Die Maká – Teil III: Kampf um Landrechte

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lm April 2004 begingen die Makà mit traditionellen Tänzen den l9. Jahrestag ihrer Siedlung in Mariano Roque Alonso. Für sie war es Anlass gegenüber dem Kultusministerium deutlich die Probleme aufzuzeigen, die mit der westlichen Kultur über sie gekommen sind – darunter negativer Beeinflussung der Jugend mit Kulturverfall, Alkoholismus und beengten Wohnverhältnissen in ihrem nur wenige Hektar zugebilligten Gebiet am Stadtrand Asuncións. Dort lebten damals laut 2002-Zensus 413 Maká (neben einigen Nivacle). Der Zensus 2012 nennt für Asunción 1.283 Maká, für Qemkuket 410, für Alto Parana 167 und 32 für Itapua.

Situation Territorialer Landtitel: Itá Paso in Encarnación (Ost-Paraguay, Verw.-Bezirk Itapua) 0,6 ha, Mariano Roque Alonso (früher Corumbá Cue) 6,24 ha, Qemkuket 225 ha; am Paraguay-Flussufer (dort wo sich früher die Colonia Maká Fray Bartolomé de las Casas befand) 104 ha; insgesamt sind es somit 336 ha (bei einer Gesamtbevölkerung von über 2.000).
Das Gebiet der Colonia Maká Fray Bartolomé de las Casas` umfasste früher 335 ha. 1944 war es per Dekret Nr. 2190 vom 25. Januar der Regierung für die Maká zur Verfügung gestellt worden. Allerdings wurde es damals nicht direkt an sie, sondern an die AIP (Asociación Indigenista del Paraguay) übertragen. Später erkannte das INDI nur 104 ha davon als Eigentumstitel an.

Rot: Landtitel der Maká (l.o: Qemkuket; m: Colonia Maká Fray Bartolomé de las Casas`; o.r.: Mariano Roque Alonso) Karte: Tierra Libre

Kampf um Landrechte: Das Dekret Nr. 2190 wurde als das erste offizielle Dekret zur Landtitulierung in der Geschichte der Anerkennung der territorialen Rechte der Ureinwohner Paraguays bezeichnet, und nach dem Prozess der Landregulierung hat das Volk der Maká seit Jahrzehnten die Titulierung mehrerer Grundstücke beim INDERT beantragt. Von diesen Ländereien wurden ihnen jedoch nur 104 der 335 Hektar, die im Dekret abgetreten wurden, als Eigentum übertragen. Ein Teil der 231 Hektar, die nicht übertragen wurden, wird derzeit besetzt und unregelmäßig genutzt, mit irreversiblen Veränderungen und Schäden, die von privaten Unternehmen und nicht-indigenen Dritten verursacht wurden.
Das Volk der Maká wurde auch mit Versuchen konfrontiert, sich ein Grundstück von 18 Hektar in demselben Gebiet anzueignen. Vor Gericht wies der Rechnungshof mit der Vereinbarung und dem Beschluss Nr. 518/15 den Anspruch des Aneigners zurück und erklärte den Beschluss Nr. 588 vom 20. Februar 2013 des INDERT für endgültig.
Ein weiterer Besitz, an dem das Volk der Maká volle Rechte errungen hat, ist die 17 Hektar große Insel im Paraguay-Fluss namens Laefifijuket, die der indigenen Gemeinschaft der Maká durch den Beschluss Nr. 1.226 des INDERT vom 10. Mai 2016 zum freien Nießbrauch überlassen wurde.
Das Volk der Maká verfügt zudem über Informationen über die Existenz von drei Grundstücken ehemaliger Estancien mit einer Gesamtfläche von ca. 21.000 Hektar in ihrem traditionellen Gebiet am unteren Pilcomayo (ein Gebiet, das sie aufgrund der Folgen des Chaco-Krieges aufgeben mussten), die unter der Bezeichnung „Gerichtliche Intervention“ registriert sind. Keine staatliche Institution hat sich in den letzten 20 Jahren an das Volk der Maká gewandt, um die Übergabe dieser Ländereien voranzutreiben. Im Dezember 2021 befasste sich die Senats-Kommission erstmalig die Forderung der Restitution von 21.000 ha der Maká in ihrem traditionellen Territorium im Inneren des Chaco, im Unteren Pilcomayo-Gebiet.

Fazit: Die Maká sind von der systematischen Enteignung, der die indigenen Völker auf paraguayischem Territorium ausgesetzt sind, nicht verschont geblieben. Der paraguayische Staat hat eine Politik betrieben, die weit davon entfernt ist, ihre indigenen Rechte zu verteidigen, die von der INDI garantiert werden sollten.
Der paraguayische Staat hat die Enteignung ihrer angestammten Territorien systematisch unterstützt, und das Hauptziel ist die Privatisierung oder Enteignung ihres angestammten Territoriums, das heute eines der begehrtesten Gebiete in Paraguay ist, insbesondere in der westlichen Region.

Der Kampf der Maká für ihre Landrechte wird von unserer Partnerorganisation Tierra Libre begleitet. Dieses hat im September 2022 dazu geführt, dass die Maká sich mit den Nivaclé und Manjui des Pilcomayo-Gebietes verbündet haben. Gemeinsam wollen sie das größte indigene Territorialprojekt „Schutz des Natur-, Kultur- und Spracherbes der Nivaclé, Manjui und Maká am Río Pilcomayo“, das jemals in Paraguay in Angriff genommen worden ist, durchsetzen.
Die Maká fassten im Januar 2024 zudem in Qemkuket den Entschluss zur Großdemonstration im Zentrum Asuncións für Ihre Landrechte (u.a. Rückübertragung der 231 ha der Colonia Fray Bartolomé de las Casas`), die am 28. Februar stattfand. Im Ergebnis dieser medienwirksamen Aktion kam es zu einer Initiative des Staatspräsidenten, um das Anliegen in einer inter-institutionellen Sitzung mit Beteiligung der Maká zu erörtern.

Februar 2024: Maká bei der Demonstration zur Übereignung ihrer 231 Hektar der Colonia Maká Fray Bartolomé de las Casas` Foto: Tierra Libre

Literatur:
Wegener, B.: Gran Chaco – Die Wildnis stirbt; Auf den Spuren der letzten Waldindianer; Ludwigslust 2018
Wegener, B.: Paraguay: Maká fordern Erhalt ihrer Kultur!, in: Naturvölker Nr. 38, Lauenburg 2005
Wegener, B.: Maká, Manjui und Nivaclé – der lange Weg ihres Überlebenskampfes, in: Naturvölker Nr. 111,
Ludwigslust 2024
https://tierralibre.org.py/index.php/2022/03/08/por-el-respeto-a-los-derechos-territoriales-del-pueblo-Maká/