Forschungen besagen, dass die Maká um die Mitte des 18. Jahrhunderts noch am rechten Ufer des Mittelabschnittes des Río Bermejo im heutigen Argentinien beheimatet waren. Ihre Verdrängung von dort ist Teil die Politik seitens der europäischen Landnahme, die mit den Spaniern begann und forciert nach der Unabhängigkeit (ab 1816) vorangetrieben wurde.
Im Zuge der Kolonisation war es ab 1590, ausgehend von spanischen Siedlungen (darunter Asunción,) dazugekommen, dass immer wieder den Viehzüchtern eingeführte Pferde entliefen. Dieses führte schließlich zu einem drastischen Kulturwandel der indigenen Völker im südlichen Chaco. Aus zuvor Fußindianern
wurden gefürchtete Reiterkrieger
, die den invasiven Spaniern arg zusetzten.
Vereinigte Provinzen des Río de la Plata: Indianer fangen Pferde mit der Bola Abb.: John Miers, 19. Jh./ Wikimedia; gemeinfrei
Einhergehend mit dieser Welle des Drucks kam es zu Völkerverschiebungen. Die Maká blieben davon nicht verschont. Sie übernahmen die Reiterkultur und wichen nach Norden aus, wo sie schließlich sich im Umfeld des östlichen Teils des Pilcomayo-Ästuars der Patino-Sümpfe (paraguayisches Staatsgebiet) niederließen. Von da an wurden sie zumindest teilweise den Enimagá (bzw. Inimaca) des ausgehenden 18. Jahrhunderts zugerechnet.
Ende der 1910er Jahre sind drei lokale Maká-Gruppen (Stämme?) mit eigenem Kaziken belegt. Es sind die Tefe`yakteytets am Oberlauf des Rio Montelindo, die Aseptiketiheylhet am Oberlauf des Rio Confuso sowie die Ipholhhelhlhup am Rio Pilcomayo im Gebiet des Palmar-Wasserfalles, mit Zentrum in Pozo Navagán (Argentinien). Alle drei Gruppen hatten Bündnisse mit benachbarten Ethnien (Lengua occidentales bzw. Nivacle bzw. Pilagá). 1919 zerbrach das Bündnis zwischen den Ipholhhelhlhup-Maká und den Pilagá. Die Ipholhhelhlhup siedelten danach in den Chaco Boreal über und ließen sich zwischen den Quellgebieten der Flüsse Confusing und Montelindo nieder.
Traditionelles Territorium der Maká in Paraguay, 1930 Karte: Tierra Libre
1931 identifizierte J. Vellard insgesamt sieben Maká-Siedlungen der Tefe`yakteytets, Aseptiketiheylhet und einer als Fisketteytets bezeichneten Gruppe im Chaco Boreal (nördlich / nordwestlich des Oberlaufs des Confuso-Flusses bis zu den Quellflüssen des Montelindo). Mit dem Chaco-Krieg (1932-1935) zwischen Bolivien und Paraguay geriet das traditionelle Leben der Maká aus den Fugen. Etliche Maká-Männer dienten in Paraguays Armee. Der russische Militärbefehlshaber Juan Belaieff setzte sie nicht nur als Späher ein. In der siegreichen Schlacht um das Fort Nanawa war sein Expeditionskorp mit einer großen Anzahl Maká an vorderster Schusslinie eingesetzt.
General Belaieff, um 1900 Fotograf unbekannt/ Wikimedia; gemeinfrei
Im Zuge der der immer weiter um sich greifenden Etablierung privater Landtitel für Ländereien im Maká-Stammesterritorium fasste ihr Beschützer und Freund General Belaieff 1941? den Entschluss die Maká aus ihrem Gebiet in die Nähe der Hauptstadt Asunción zu bringen. Es entstand die 335 Hektar große Colonia Fray Bartolomé de las Casas
` , gelegen am rechten Ufer des Rio Paraguay mit der Flussinsel Laefifijuket. Diese Kolonie wurde 1942 (und in den Folgejahren) mit Makás der Tefe`yakteytets und Fisketteytets gegründet, die nach dem Chaco-Krieg von Belaieff aus dem Inneren des Chaco umgesiedelt wurden, weil ihre Jagdgebiete besetzt waren. In der Folgezeit kamen auch einige Nivacle hinzu.
Nach der Verdrängung aus ihrer alten Heimat lebten die Maká über vier Jahrzehnte – so wie sie es selbst sagen – glücklich auf ihrer Flussinsel im Río Paraguay. Dort waren sie noch fast unabhängig durch den Anbau verschiedener Pflanzen wie Maniok und Bohnen. Die Jagd nach Fischen, Fröschen und Vögeln, die sie an den Ufern mit Pfeil und Bogen betrieben, ergab einen großen Teil ihrer Nahrung und war zugleich wichtige Eiweißquelle. Die fortschreitende Naturvernichtung, die Abholzung der Wälder führte jedoch zu immer wieder auftretenden Überschwemmungen, so dass die Flussinsel aufgegeben werden musste. Ein anderes Problem war die Zunahme der Bevölkerung.
Luftbilder Flussinsel überschwemmt und nicht überschwemmt
Sie zogen nach der Aufgabe zum Botanischen Gartens. Dieses bedeutete für sie eine radikale Umstellung ihrer bisherigen Lebensweise. Hatten sie bislang noch teilweise mit traditioneller Subsistenzwirtschaft gelebt, war dieses nun vorbei. Es blieb ihnen nur die Alternative der Anfertigung und der Verkauf von Erzeugnissen ihrer materiellen Kultur (Kunsthandwerk).
Handwerksgüter verkaufende Maká, Botanischer Garten Foto: Bernd Wegener
Den Behörden missfiel jedoch ihr gewählter Siedlungsort, denn sie „störten“ ihrer Ansicht nach das Bild im Botanischen Garten, dem Naherholungsgebiet der Hauptstädter. Die Umsiedlung erfolgte 1985 in zwei Orte: nach Corumba Cue (heute Mariano Roque Alonso), einer Vorstadt von Asunción, sowie nach Qemkuket im unteren Chaco. Darüber hinaus existiert eine kleine Siedlung mit Namen Itá Pasoin in Encarnación (Ost-Paraguay, Verw.-Bezirk Itapua).
Literatur:
Wegener, B.: Gran Chaco – Die Wildnis stirbt; Auf den Spuren der letzten Waldindianer; Ludwigslust 2018
Wegener, B.: Paraguay: Maká fordern Erhalt ihrer Kultur!, in: Naturvölker Nr. 38, Lauenburg 2005
Ludwigslust 2024
https://www.asociacionindigenistaparaguay.org/tribus-general/Maká
https://www.wikiwand.com/es/articles/Makás