Die Maká – Teil 1: Historisches Stammesland, Ethnonyme, Population

Home » Die Maká – Teil 1: Historisches Stammesland, Ethnonyme, Population

Die Maká sind eine der 17 indigenen Völker Paraguays. Vor 100 Jahren lag Ihr Stammesterritorium in der Caranday-Palmensavanne des Gran Chaco bei der großen sumpfigen Lagune des Estero Patiño*. Heute bestimmen dort Rinderfarmen die Landschaft.
Im Estero Patiño, einem langgestreckten Ästuar/Feuchtgebiet von 1.500 km² verliert sich der Mittellauf des Río Pilcomayo, um schließlich am unteren Ende in zwei Flüssen dem Río Paraguay entgegenzueilen. TOLTEN (1941) beschrieb für die Mitte der 1920er Jahre die Heimat der Maká: „Der große Sumpf ist ein Schilfsee, der Hunderte von Geviertmeilen umfasst. Der Rio Pilcomayo durchströmt ihn, doch im Gewirr der Wasserhyazinthen und im Dickicht des Papyrus und der Tatoraschilfe hat man das Flussbett nie finden können. … Bodengestalt und Pflanzenwuchs sind nördlich des Rio Pilcomayo dieselben wie in Formosa (argentinische Provinz südlich des Rio Pilcomayo – d. Verf.).

Palmenwälder, Grasfluren, Waldinseln und langgestreckte Waldzungen wechseln ab mit Schilfflächen und Lagunen. Flussläufe, die sich ihren Tausendmeilenweg von Osten, von den bolivianischen Anden, nach Westen zum Paraguaystrom gebahnt haben, bilden mit dichten Galeriewäldern die Grenzhecken, die die schöne Parklandschaft in gewaltige Teilstücke gliedern. Oft stießen wir auf verlassene Wohnstätten, denn die Sippen wandern weg, sobald das Wild durch die Nähe eines Dorfes vergrämt ist.“

Karte: Hans Tolten, !941

Der tschechische Forschungsreisende Frič hatte zwanzig Jahre zuvor diesen zweiten Fluss, den Río Confusio, der der Parantina Lagune entspringt, entdeckt. Er fand 1904 auf seiner Expedition zurr Erforschung des bislang in großen Abschnitten unbekannten Flusslaufes des Pilcomayo auch Spuren von unbekannten Indianerstämmen, darunter den Sotegraik. Zu Gesicht bekam er sie jedoch nicht. Allerdings fand er hölzernen Ohrpflöcke der Eingeborenen in ihren verlassenen Dörfern. Drei Jahre später gelang es Adalbert Schmied auf seiner Kanuexpedition die Sotegraik, die sich selbst als Maká bezeichneten, zu erreichen. Frič ordnete diese Indianer der Macikui-Sprachfamilie zu. Dafür sprachen seiner Ansicht nach Webstoffe, Waffen und Schmuck. Die Haartracht dieser Menschen deutete jedoch mehr auf eine Verwandtschaft mit den östlich benachbarten Pilagá-Indianern hin. Heute wird die Ethnie der Mataco-Guaicurú-Sprachfamilie, der Mataco-Mataguaya-Unterfamilie (die zwischen den Mak’a- oder Towolhi-Dialekten und den Enimagá- oder Kochaboth Dialekten unterscheidet) zugeordnet.

Die alte Heimat – weit entfernt ihrer jetzigen Wohnorte – ist Geschichte. Ebenso, wie die des Estero Patiño, das intakt bis in die erste Hälfte der 1960er Jahre existierte. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die einstige Mündung des Ästuars/Feuchtgebietes infolge der Sedimentationsprozesse des Flusses verschwunden. Die Lagune ist heute trocken.
Ethnonyme (Eigen-/Fremdnamen: Cochaboth; Enimacá; Enimagá; Etaboslé; Imacas; Inimacá; Lengua (alt); Makka; Maká (auf Spanisch und Guaraní); Mak’á; Makká; Namaká (in Mataco); Ñimaqá, Njimaqá, Njomaqá (in Toba und Pilagá); TawaLáj Lawós (in Chulupí [Nivaklé]); TowoLi (in Lengua).
Populationsentwicklung: Historisch ist es unwahrscheinlich, dass es jemals mehr als 1.000 Maká gab. MÜLLER (1984) nennt für 1976 eine Population von 480 Personen. Die Volkszählung 2002 registrierte eine Anzahl von 1.102, die von 2012 sogar 1.892 Maká in Paraguay.

Literatur:

Müller, W. (1984): Die Indianer Lateinamerikas, Berlin
Tolten, H. (1941): Kampf um die Wildnis, Potsdam
Wegener: B. (2018): Gran Chaco – Die Wildnis stirbt, Auf den Spuren der letzten Waldindianer

*Benannt nach dem Jesuitenpater Gabrielo Patino, der1721 ihn als erster Europäer sah – jedoch von Toba dort angegriffen und vertrieben wurde.