In Burundi ist das Land eine Machtquelle. Viele Batwa Pygmäen sehen in ihrem untergeordneten Status ein Ergebnis der Landlosigkeit. „Frustration über unseren Status der Landlosigkeit wächst, besonders, wenn wir uns erinnern, dass wir in der Schule abasangwa genannt wurden, was heißt: die Menschen, die sich zuerst in Burundi ansiedelten“ sagte Liberate Nicayenzi, ein Parlamentsmitglied und Präsident der Gesellschaft „Unissons-nous por la promotion des Batwa“ (UNIPROBA, Vereinigt zur Förderung der Batwa). Einst in Symbiose mit dem Regenwald lebend, sind die meisten heute, statt Jäger und Sammler, Gelegenheitsarbeiter auf dem Land anderer. Manche verrichten niedere Hausarbeiten, für welche sie nur essen erhalten. Sie sind machtlos, arm und werden diskriminiert, weil sie einer ethnischen Minderheit angehören.
Die Batwa leiden auch unter kulturellem Identitätsverlust. Ihr einstmals so respektierter Jäger und Sammler Lebenswandel ist nun verboten, weil die Regierung sich Sorgen um die Zerstörung des Regenwaldes macht. Das Töpferhandwerk, welches manchen Batwa ein kleines Einkommen brachte kann nicht mehr ausgeführt werden, da das Rohmaterial zur Ziegelsteinproduktion verwendet wird. Die Menschen, welche früher die Töpferarbeiten kauften, benutzen nun Plastikcontainer. Sogar des Batwa Monopols der traditionellen Heilkunst hat sich die ethnische Mehrheit bemächtigt. „Die Bahutu und die Batutsi haben unser Handwerk gestohlen”, sagte Nicayenzi bedauernd seufzend.
Daniel Budidiri, ein gewähltes Kommunaloberhaupt und Batwa aus der Mwaro Provinz, sagte obwohl eine Wasserleitung nahe gelegen sei würde seine Region dennoch nicht mit sauberem Wasser versorgt. Infolgedessen seien die Menschen vielen Krankheiten durch offene Wasserlöcher ausgesetzt. Budidiri sagte „Wir haben oft Bauchschmerzen und die Kinder leiden unter Wurmbefall und aufgeblähten Bäuchen“
Die Batwa haben nur rudimentäre Behausungen. Charles Kaburambonetse, 51, lebt seit 44 Jahren in Kiyange. Sein Haus ist dunkel und schäbig, 2 mal 3 Meter große, und besteht aus rostigen Eisenplatten. „Wenn es regnet müssen meine Frau, die Kinder und ich den durchs Dach dringenden dreckigen grauen Tropfen von einer Ecke in die andere ausweichen. Es ist unglaublich, dass Städtisches Leben so aussieht.“ sagte er. Regenstürme zerstören oft die Behausungen und die Batwa müssen unter Bäumen schlafen, wo sie Blitzen und Krankheiten ausgesetzt sind.
Die Batwa haben sich in ihrer Not an die Regierung gewand. In Buterere, einem nördlichen Vorort von Bujumbura, hat die Regierung jedem Batwa ein Stück Land von 5 mal 10 Metern als Darlehen gewährt, das nur knapp ihre Familien beherbergt. Ihren Beschwerden bei den Behörden wurde laut einiger Gemeinschaftsmitglieder durch die Regierungsbeamten kein Gehör geschenkt und es folgten keinerlei Untersuchungen ihrer Anliegen. „Die Menschen an der Spitze sprechen nicht über unsere Probleme, obwohl wir sie gewählt haben. Nur UNIPROBA Leiter kommen und bringen uns etwas Hilfe”, sagte Kaburambonetse.
Es gibt aber Anzeichen der Besserung. Die neue Konstitution von Burundi hat drei Sitze im Senat und drei Sitze in der Nationalversammlung – den zwei Kammern des Parlamentes – für Mitglieder der Batwa Gemeinschaft reserviert. „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, obwohl die Posten nicht auf Basis von Quoten vergeben wurden, wie bei den anderen ethnischen Gruppen“, sage Nicayenzi.