Ein Teilsieg nach 15 Jahren Rechtsstreit
Nach mehr als 15 Jahren Rechtsstreit erhalten die Jahut von Kampung Sungai Mai einen Teil Ihres Landes zurück. Sicher sind bisher 900 Hektar, über weitere 1500 Hektar wird noch verhandelt. Ein Teil des Landes gehört zu einer Palmölplantage und soll renaturiert werden. Kampung Sungai Mai ist das Heimatdorf unseres Kooperationspartners Jefri, der in Malaysia die Siedlungsgebiete der Orang Asli kartiert. Die Karten gelten vor Gericht als Beweis für den Besitzanspruch der Orang Asli. Dieser beruht auf einem Gesetz, dem APA (Aboriginal Peoples Act), das besagt, dass den Menschen das Land gehört, wenn sie beweisen können, daß sie dort schon länger als 150 Jahren leben. Im September erst wurden den Semai von Gopeng 2600 Hektar Land per Gerichtsbeschluss rückübereignet. Ausschlaggebend war eine von RdN finanzierte Karte. Seit 2014 organisiert und finanziert RdN.e.V die Erstellung von Grundbesitzkarten für die Orang Asli in Malaysia.
RdN unterstützt die Jahut von Kampung Sungai Mai seit ebenfalls 2014 bei ihrem Rechtsstreit. Insgesamt wurden den Jahut von Kg Sungai Mai 15000 Hektar Land genommen und das meiste davon wurde in eine Palmölplantage umgewandelt.
Unten im Bild: Verhandlung der Jahut mit Regierungsvertretern
Die Jahut, eine Subethnie der träumenden Senoi
Die Senoi sind eine aus sechs Völkern bestehende ethnische Gruppe der Urbevölkerung Malaysias, der Halbinsel Malakka. Sie werden „Die träumenden Senoi“ genannt, weil ihre spezielle Art des Umgangs mit Träumen Niederschlag in der westlichen Psychotherapie gefunden hat. Zu den Senoi gehören die Temiar, Jahut, Cheq Wong, Mah Meri, Semai und Semoq Beri. Die Jahut leben, wie die anderen Senoivölker auch, als Naturvolk im Regenwald in Einklang mit ihrer Umwelt. Die Senoi machen laut Wikipedia mehr als 50 % der indigenen Bevölkerung Malaysias aus. Die Jahut sind bekannt für ihre Schnitzereien, die meistens Dämonen, Bes genannt, darstellen, Wie alle Senoivölker waren auch die Jahut ursprünglich Jäger und Sammler, bis der Regenwald immer mehr abgeholzt wurde und die Menschen ihr ursprüngliches Leben aufgeben mussten. Einige kleine Gruppen versuchen noch, ihren ursprünglichen Lebensstil aufrecht zu erhalten. Das fällt sehr schwer, da die meisten intakten Regenwaldgebiete unter Naturschutz stehen und der Zutritt für Menschen verboten ist. Unverständlich, da die Artenvielfalt in von Indigenen genutzten Gebieten größer ist, als in Naturschutzgebieten ohne Menschen. Verantwortlich ist auch in Malaysia der Einfluss des WWF, der diese auch „Festungsnaturschutz“ genannte Politik vertritt.
Ohne Land kein Leben!
Wie alle indigenen Völker definieren sich die Senoi über ihr Land. Die Menschen haben ein Recht auf ihr Land. Das Land nährt die Menschen spirituell und materiell. Die Mythen sind unmittelbar mit dem Land, auf dem die Menschen leben verbunden. Es gibt ihnen Nahrung und Obdach. Somit ist die physische, die kulturelle und die spirituelle Existenz der Senoi von ihrem Land abhängig. Viele spirituelle Praktiken und Rituale lassen sich nur mit ganz bestimmten Pflanzen durchführen. Wenn diese Pflanzen aussterben oder nicht mehr verfügbar sind, weil die Menschen ihr Land verlassen mussten, dann stirbt auch die spirituelle Tradition. Die Menschen sind entwurzelt und sterben still und leise in Elendsquartieren am Rande der Großstädte Aus diesem Grund sind die von RdN finanzierten Karten überlebenswichtig für die Senoi und die anderen Völker der Orang Asli in Malaysia.
Bild unten: Menisoy, ein Heilungsritual der Jahut. Das Foto stammt aus dem Buch „Tales of a Shaman“, Times Press, Singapore.
Spenden Sie für eine Grundbesitzkarte!
Und geben Sie damit einem Volk Hoffnung! Die Erstellung einer Karte ist langwierig, es sind mehrere Besuche in einem Dorf notwendig, bis die Karte erstellt ist. Die Menschen begehen ihr Land und suchen nach Landmarks, Besiedlungsnachweisen, anhand derer sie beweisen können, dass sie das Land schon länger als 150 Jahre bewohnen. Das können Ritualplätze, alte Fruchtbäume, Gräber, Felszeichnungen und Höhlen sein. Die Position dieser Landmarks wird per GPS ermittelt und die so gewonnenen Daten werden zu einer Karte verarbeitet. Die Bewohner eines Dorfes sind an allen Schritten beteiligt. So gewinnen sie einen Bezug zu ihrem Land, ihrer Identität, und kommen selbst ins Handeln. Das Selbstbewusstsein der Menschen und der Gemeinschaft wird gestärkt. Die Erstellung einer Karte kostet, je nach Aufwand und Größe des Landes, bis zu 1500 EUR.
Spendenkonto RdN: IBAN DE 80 2001 0020 0006 1962 05. Verwendungszweck Mapping Malaysia.