Wieder “glänzt“ Paraguay – trotz verfassungsrechtlich garantiertem Schutz seiner indigenen Völker – mit rigoroser Ignoranz – gegenüber ihnen. Betroffen davon ist jüngst die Ethnie der Maká. Konkret geht um den Bau einer neuen Straßenbrücke über den Rio Paraguay.
Rio Paraguay, Foto: Bernd Wegener
Rückblick: 1942 sorgte ihr Beschützer und Freund General Belaieff wegen der Besetzung ihres Stammeslandes und Lebensraumes nördlich der Sümpfe des Rio Pilcomayo durch Farmer für eine Umsiedlung auf das genannte Grundstück. Auf Vermittlung von Belaieff und der Asociación Indigenista del Paraguay (AIP) wurde 1944 per Präsidialerlass dieses 335 Hektar große Gebiet für die endgültige Ansiedlung der Maká am Chaco-Ufer des Paraguay-Flusses, gegenüber von Asunción zur Verfügung gestellt. Dieses Gemeindegebiet wurde 1983 von den Maká endgültig entvölkert, nachdem eine schwere Überschwemmung durch den Paraguay-Fluss die Fläche verwüstet hatte. Sie wichen in die Nähe des Botanischen Gartens der Hauptstadt aus. 1985 mussten sie abermals von diesem Siedlungsplatz weichen. Sie „störten“ das Bild im Botanischen Garten, dem Naherholungsgebiet der Hauptstädter. Die Umsiedlung erfolgte in zwei Orte – nach Corumba Cue einem Vorort von Asunción sowie nach Qemkuket im unteren Chaco.
Das Volk der Maká ist jedoch der rechtmäßige und legitime Eigentümer dieser Ländereien, die jedoch nie von der Regierung übertragen wurden. Erst nachdem die Maká es einforderten und Druck ausübten, kam Bewegung in diese Angelegenheit. Die Behörde INDERT überschrieb jedoch nur 104 der 335 Hektar auf den Namen der Gemeinschaft, ein deutlich geringerer Anteil als der im Dekret von 1944 zugesagte. Seitdem sind die Maká in einen Rechtsstreit gegen den paraguayischen Staat und die Privatunternehmen eingetreten, die ihre territorialen Rechte auf diesem und anderen eigentlich ihnen gehörenden Grundstücken verletzen (Tierra Libre 2024).
Projekt der Brücke „Héroes del Chaco“ – ein Denkmal für die Verletzung der Rechte des Volkes der Maká: Bei dieser Baumaßnahme handelt es sich um ein Mega-Projekt des Ministeriums für öffentliche Arbeiten (MOPC) zur Querung des Rio Paraguay, finanziert von der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB).
Titelbild: Polizeiabschirmung der Maká / Brückenbaustelle (o.) / Demonstrierende Maká im Februar 2024 in Asuncion – Text des Banners: Die Helden des paraguayischen Chaco sind wir, „die Maka“, Fotos: Tierra Libre
Diese staatliche Straßeninfrastruktur verstößt in jeder Hinsicht gegen das Recht auf Konsultation und vorherige Zustimmung der indigenen Völker, da sie direkt die Grundstücke des Volkes der Maká betrifft. Die Maká wurden weder vorher konsultiert wurden, geschweige denn, dass ihre Zustimmung zum Baubeginn eingeholt wurde. Wie Rdn von Tierra Libre im November erfuhr, ist die Brücke inzwischen fertiggestellt. Die zum Projekt gehörende nordwestliche Anschlussstraße verläuft über das Gebiet von „Bartolomé de las Casas“ – wie aus nachfolgender Karte von Tierra Libre zu sehen ist.
Bartolomé de las Casas: rote Flächen = 104 ha; rote Umgrenzungslinie + rote Flussinsel = 335 ha