Strategie der Iniciativa Amotocodie zur Aislados-Überwachung

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Außerhalb Amazoniens gibt es in Südamerika nur noch im nördlichen Gran Chaco Angehörige indigener Völker, die in freiwilliger Isolation leben (Aislados, Isolados) . Der Gran Chaco ist Südamerikas zweitgrößte Waldlandschaft. Seit Jahren weißt sie jedoch eine der weltweit höchsten Rodungsraten auf (allein In Parguay > 2.200 ha / Tag). In diesen zunehmend einem degradierten Flickenteppich ähnelnden Restwaldflächen innerhalb industrieller Groß-Agrarsteppen führen die letzten kleinen nomadisierenden Gruppen vom Volk der Ayoreode ihren verzweifelten Überlebenskampf.

Seit 2002 weiß die Öffentlichkeit – dank der paraguayischen NGO Iniciativa Amotocodie (IA) – über die Situation dieser letzten Waldnomaden im Norden Paraguays und im Grenzraum Boliviens. Sie zählen sieben Gruppen mit vielleicht 150 Personen (IA / UNAP 2009).

2022 übermittelte uns die IA die obige Karte zum Aislados-Gebiet. In dieser sind drei aktuelle Nachweise (Signale) der ohne Kontakt zur kolonisierenden Zivilisationsgesellschaft lebenden Ayoreos eingetragen, über die nachfolgend berichtet wird.

3 ISOLIERTE AYOREO-SICHTUNGEN IM JAHR 2021 (Datenbank der Amotocodie-Initiative)

Sichtung 1, Datum: 21. März 2021, Ort: Minengebiet Mutúm in Bolivien, Departement: Santa Cruz

Signal: Isolierte Ayoreo-Sichtung

Aussage: „Ich fuhr am 20. März 2021 nach Hause und kehrte am Sonntag, dem 21. März, zu meinem Arbeitslager in Puerto Suárez zurück, etwa 20 Kilometer hinter dem Eingang zur Gemeinde El Carmen. Von der Grenze sind es etwa eineinhalb Kilometer.

In einer Kurve werde ich von einer Gestalt mit langen Haaren und einem Fadenknoten überrascht. Die Strecke ist extrem schlecht, ich konnte sie nicht filmen, es gibt viele Löcher auf dem Weg.

Die Gestalt rannte auf die andere Straßenseite, und als ich dort ankam, wich er mir aus. Ich rief „Ich bin Ayoreo“, aber ich hatte Angst. Ich beschleunigte mein Motorrad, aber ich sah ihn nicht mehr. Ich glaube, er hat dort einen Drahtzaun überquert. Ich glaube, er hat sich unter dem Zaun hindurchgeduckt, um durch die Viehweide zu laufen…“.

Sichtung 2, Datum: 2. Dezember 21, Ort: Nördlich der Ayoreo-Gemeinde Ijnapui, Departement: Boquerón

Kennzeichen: Vereinzelte Sichtung

Zeugenaussage: Ein junges Paar aus Ijnapui sammelte Feigenkaktusfrüchte zwischen den Bäumen des Windschutzes der benachbarten Ranch namens Mbigua. In einem bestimmten Moment sah die junge Frau einige rote Kaktusfrüchte und ging hin, um sie zu ernten. Als sie gerade nach den Früchten greifen wollte, sah sie einen einsamen Mann vor sich. Sie geriet in Panik. Einige Sekunden lang war sie vor Schreck wie gelähmt, dann reagierte sie und rannte zu ihrem Mann. Die beiden kehrten in die Gemeinschaft zurück.

Der Anführer, Diri Eacore, organisierte ein Verifizierungsteam, das sich vor Ort ein Bild machen sollte. Das Hauptziel bestand darin, die Situation im Sichtungsgebiet zu beurteilen und die Menschen in der Gemeinde zu beruhigen.

Während des Rundgangs fanden sie Spuren einer Wabe, die von dem Isolierten herausgezogen worden war, Spuren der Person, die sich in Richtung Norden bewegte, und eine Stelle, an der sie sich ausgeruht hatte. An der letztgenannten Stelle stellten sie fest, dass die isolierte Person eine Pause eingelegt hatte, um sich kurz auszuruhen, und sie fanden außerdem Spuren davon, wie er seinen Speer in den Boden steckte.

Die Ayoreo fotografierten und filmten alle diese Anzeichen für die Anwesenheit des Isolierten.

Sichtung 3, Datum: 16. Dezember 2021, Ort: Südlich von Cerro León, Nationalpark Defensores del Chaco.

Departement: Alto Paraguay

Signal: Sichtung von 3 einzelnen Ayoreo.

Zeugenaussage: Ein Mennonit, der sich um die Fahrzeuge einer Wandergruppe kümmerte, berichtete, dass er auf dem Campingplatz von Cerro León von 2 Männern und 1 Frau angesprochen wurde, die „Wilde“ waren. Er beschrieb, dass sie nackt waren.

Sie sprachen mit ihm, ohne dass er sie verstehen konnte. Sie machten Gesten, als ob sie Wasser haben wollten. Die Vereinzelten zeigten auf eine Flasche in der Nähe des Mennoniten. Er stellte das Wasser in einiger Entfernung ab, und daraufhin boten ihm die Isolierten Behälter an, in denen sich, wie er vermutete, Honig befand.

Der Mennonit sagte, dass einer der Ayoreo in Richtung Osten zeigte und ihm drei Finger zeigte. Dann zogen sie sich zurück und er hatte große Angst.

Der Mennonit erzählte diese Ereignisse im Juli 2022 in der Ebetogue-Ayoreo-Gemeinschaft, als er Basui Picanerai, den Führer der Ebetogue-Gemeinschaft, besuchte. Der Mennonit bat Basui, ihn auf einige Ausflüge zum Cerro León im Nationalpark Defensores del Chaco zu begleiten.

Sobald „Signale“ bekannt und registriert werden, prüft die IA ihre Glaubwürdigkeit.

Nähere Untersuchungen zu Sichtung 1: Sichtung eines isolierten Ayoreo im Otuquis-Nationalpark und im Naturgebiet für integriertes Management.

Am 21. März 2021 sah Silas Peinado einen isolierten Ayoreo am Rande einer Landstraße. Er glaubte, dass er im Begriff war, die Straße zu überqueren.

Die IA erfuhr über ihre Facebook-Pinwand von der Sichtung des Aislado und bekam somit Kontakt zu dem Parkwächter Silas. Über Whatsapp teilte er u.a. mit: Ich werde die Koordinaten mit Hilfe eines GPS-Systems herausfinden. Übertragen Sie diese Position auf die Karte der isolierten Orte. Ich werde sie Ihnen morgen per Whatsapp schicken. Hier in der Nähe, in diesem Gebiet, gibt es welche. Es gibt sie, weil ich Spuren, Fußabdrücke und all das gesehen habe.“

Diese Sichtung wurde von Silas mit einem GPS-Gerät genau lokalisiert. Sie ereignete sich in der Pufferzone des Otuquis NP und der IMNA, im Departement Santa Cruz, südlich der Stadt Puerto Suarez, an der Straße, die diese Stadt mit Puerto Buss am Fluss Paraguay verbindet.

Am 31. März schickte Silas per Whatsapp Fotos vom Ort des Geschehens.

Fazit: Die Aussage von Silas ist glaubhaft. Am 16. August 2022 war die IA in Bolivien, u.a. auch am westlichen Rand des Otuquis-Parks mit Silas. Dazu Miguel A. Alarcon (IA): „Als Silas uns die Stelle zeigte, an der einige Arbeiter vor einigen Monaten die isolierten Menschen gesehen hatten, gingen wir dorthin. Und fanden überraschenderweise Fußspuren der Isolierten*, die ein paar Stunden zuvor die Straße überquert hatten.“

*sieheTitelbild: Sandalenabdruck eines Aislado der Ayoreode (Foto: Iniciativa Amotocodie)