Seit prähistorischer Zeit haben Menschen auf dem Gebiet des heutigen Marokko gelebt, wie Knochenfunde beweisen. Wann und woher jedoch die ersten Berber kamen, darüber wird auch heute noch mit verschiedenen Thesen gestritten. Eindeutig ist, dass sie die älteste der im westlichen Nordafrika lebenden Völker präsentieren. In Marokko siedeln diese alten Stammesvölker vor allem in den Atlas-Gebirgen (Rif, Moyen, Haut- und Anti) sowie in den Wüsten- und Oasenregionen des Südostens.
Während in Algerien ca.10 % der Bewohner und in Tunesien ca. 1 % den Berbern angehören, sollen es in Marokko über 50 % sein (nach anderen Angaben: 60 %). Marokko hat gegenwärtig > 37 Millionen Einwohner. Wie viele Berber noch ihre Sprache sprechen, darüber gibt es keine genauen Erhebungen. Die Zahlen bewegen sich zwischen 15 und 45 %. Sicherlich trägt hier auch dazu bei, dass in Marokko das Arabische offizielle Amtssprache ist. Daneben gilt das berberische Tamazight (Mittlerer Atlas) als akzeptierte Sprache bei Behörden. Tachelit (Südmarokko)sowie Ghomara und Tarifit (Rif-Gebirge) jedoch nicht. So wird in den Schulen ausschließlich in Arabisch (sowie ab dem 3. Schuljahr Französisch) unterrichtet.
Auch in den Medien ist die berberische Sprache in den Hintergrund gedrängt. Es gibt wenige literarische Publikationen in diesen Sprachen. Im Rundfunk/Fernsehen erfolgt lediglich einmal pro Tag nach den arabischen Nachrichten deren Wiederholung in den drei Hauptdialekten. Als Begründung für die strikte Vormachtstellung des Arabischen wird gesagt, dass arabisch in 28 Staaten gesprochen wird und somit deutlich wichtiger sein. Zudem befürchtet man Separationsbestrebungen. Diese Situation führt in unseren Tagen bereits dahin, dass die Kinder die Sprache ihrer Eltern zum Teil nicht mehr sprechen können, auch wenn sie sie noch verstehen.
Die heutigen Massenmedien tragen auch in Marokko nicht unerheblich dazu bei, dass altes Kulturgut mehr und mehr verflacht, quasi verlorengeht. Bräuche, wie z. B. das Bezahlen der Mitgift für die Frau in Form von Kamelen ist heute die Ausnahme. Auch die typischen Tätowierungen der Frauen (Gesicht und Hände) finden wenig Zuspruch. Oft werden diese Stammessymbole nur noch in wenigen Familien eines Stammes weitergeführt und hier auch nicht mehr bei allen weiblichen Angehörigen einer Familie. Dagegen hat Coca-Cola schon seit geraumer Zeit auch das abgelegenste Dorf erreicht.
Karte: Davius, modified by Benutzer:Kapitän Nemo 14:20, 18 March 2008 (UTC), Berber-map-2e, Ausschnitt von Bernd Wegener, CC BY-SA 3.0