Südamerikas zweitgrößtes Waldgebiet ist der Gran Chaco – ein heißes, halbtrockenes Ökosystem, das sich vom östlichen Bolivien durch den Westen Paraguays bis nach Argentinien erstreckt. Es ist durch Trockenwälder, Palmsavannen und eingestreuten Bittergrascamps gekennzeichnet und weist eine hohe Artenvielfalt auf. Hier leben ca. 3.000 Pflanzen, 500 Vögel, 220 Reptilien und Amphibien sowie 150 Säugetierarten und ist Heimat etlicher Indianervölker, darunter der Nivacle und Manjui. Deren traditioneller Lebensraum in Paraguay liegt nördlich des Rio Pilcomayo in den Verwaltungsbezirken Boqueron und Presidente Hayes.
Der Gran Chaco ist heute weltweit die Waldlandschaft mit der höchsten Rodungsrate. In der Trockenzeit werden täglich bis zu 2.200 Hektar pro Tag gerodet, um Monokulturen, darunter insbesondere Soja oder Rinderweiden anzulegen. Satellitendaten zeigen, dass seit 1985 rund 20 Prozent des Gran Chaco in landwirtschaftliche Nutzflächen
umgewandelt wurden.
Unter den drei Anteilsstaaten ist Paraguay Spitzenreiter der brutalen Naturvernichtung. Dem Umweltministeriums zufolge wurden in Paraguays Chaco-Ökosystem zwischen Januar 2014 und Januar 2018 mehr als eine Million Hektar (10.000 Quadratkilometer) gerodet. Das Umweltministerium hat lediglich 12 Inspektoren, die sich mit allen Umweltbeschwerden im ganzen Land befassen. Das Register des Nationalen Dienstes für Tiergesundheit und -qualität (Servicio Nacional de Salud und Calidad Animal – SENACSA) zeigt, dass es in dieser Region insgesamt 8.210 Viehfarmen mit Rinderbeständen von 6.134.695 Tieren gibt. Nach Angaben der Einrichtung macht diese Zahl 44 Prozent der gesamten Viehbestände von Paraguay aus. Paraguay ist einer der zehn größten Fleischexporteure der Welt, von denen die meisten aus landwirtschaftlichen Betrieben aus dem Chaco stammen. Diese Tiere, die in Lastwagen zu zugelassenen Schlachthöfen transportiert werden, sind das Futter für eine Industrie, die letztes Jahr einen Gewinn von 2,5 Milliarden US-Dollar erzielte.
Mit der Verabschiedung des Dekrets von 2017 ermächtigte Ex-Präsident Horacio Cartes Landwirte und Viehzüchter im Chaco, ihr Land zu 100 Prozent zu roden und bestehende Umweltgesetze zu ignorieren. Das Dekret wurde vom jetzigen Staatschef Mario Abdo Benitez im September 2018 aufgehoben. Inzwischen hatten jedoch einige Viehzuchtbetriebe ihre gesamten Liegenschaften entwaldet. Seitdem gilt wieder das Forstgesetz 422 aus dem Jahr 1973 und das darauffolgende Dekret 18.831 aus dem Jahr 1986. Diese schreiben vor, dass jede Viehzucht im Land 25 Prozent ihres Landes als Wald behalten muss.
Das Natur- und Kulturerbegebiet Nivacle und Manju Pilcomayo hat eine Flächengröße von 3.538.011 Hektar. Es erstreckt sich von der Bolivianischen Grenze oberhalb des Rio Pilcomayo und umfasst die südlichen Flächen von Boqueron und Presidente Hayes. Im Jahr 2000 betrug die entwaldete Fläche 210.236 Hektar (6 %). 2018 waren es bereits 1.323.179 Hektar (38 %). Wenn die brutale Naturvernichtung so weiter geht, werden es im Jahr 2030 geschätzte 3.274.990 Hektar (92 %) sein.
Die paraguayische NGO Tierra Libre hat eine Internetseite zur Waldvernichting im betroffenen Pilcomayo-Gebiet eingerichtet (OSAPP): http://www.observatoriopilcomayo.org/
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Südamerikas zweitgrößtes Waldgebiet ist der Gran Chaco – ein heißes, halbtrockenes Ökosystem, das sich vom östlichen Bolivien durch den Westen Paraguays bis nach Argentinien erstreckt. Es ist durch Trockenwälder, Palmsavannen und eingestreuten Bittergrascamps gekennzeichnet und weist eine hohe Artenvielfalt auf. Hier leben ca. 3.000 Pflanzen, 500 Vögel, 220 Reptilien und Amphibien sowie 150 Säugetierarten und Heimat etlicher Indianervölker, darunter der Nivacle und Manjui. Ihr traditioneller Lebensraum in Paraguay liegt nördlich des Rio Pilcomayo in den Verwaltungsbezirken Boqueron und Presidente Hayes.
Der Gran Chaco ist heute weltweit die Waldlandschaft mit der höchsten Rodungsrate. In der Trockenzeit werden täglich bis zu 2.200 Hektar pro Tag gerodet, um Monokulturen, darunter insbesondere Soja oder Rinderweiden anzulegen. Satellitendaten zeigen, dass seit 1985 rund 20 Prozent des Gran Chaco in landwirtschaftliche Nutzflächen
umgewandelt wurden.
Unter den drei Anteilsstaaten ist Paraguay Spitzenreiter der brutalen Naturvernichtung. Dem Umweltministeriums zufolge wurden in Paraguays Chaco-Ökosystem zwischen Januar 2014 und Januar 2018 mehr als eine Million Hektar (10.000 Quadratkilometer) gerodet. Das Umweltministerium hat lediglich 12 Inspektoren, die sich mit allen Umweltbeschwerden im ganzen Land befassen. Das Register des Nationalen Dienstes für Tiergesundheit und -qualität (Servicio Nacional de Salud und Calidad Animal – SENACSA) zeigt, dass es in dieser Region insgesamt 8.210 Viehfarmen mit Rinderbeständen von 6.134.695 Tieren gibt. Nach Angaben der Einrichtung macht diese Zahl 44 Prozent der gesamten Viehbestände von Paraguay aus. Paraguay ist einer der zehn größten Fleischexporteure der Welt, von denen die meisten aus landwirtschaftlichen Betrieben aus dem Chaco stammen. Diese Tiere, die in Lastwagen zu zugelassenen Schlachthöfen transportiert werden, sind das Futter für eine Industrie, die letztes Jahr einen Gewinn von 2,5 Milliarden US-Dollar erzielte.
Mit der Verabschiedung des Dekrets von 2017 ermächtigte Ex-Präsident Horacio Cartes Landwirte und Viehzüchter im Chaco, ihr Land zu 100 Prozent zu roden und bestehende Umweltgesetze zu ignorieren. Das Dekret wurde vom jetzigen Staatschef Mario Abdo Benitez im September 2018 aufgehoben. Inzwischen hatten jedoch einige Viehzuchtbetriebe ihre gesamten Liegenschaften entwaldet. Seitdem gilt wieder das Forstgesetz 422 aus dem Jahr 1973 und das darauffolgende Dekret 18.831 aus dem Jahr 1986. Diese schreiben vor, dass jede Viehzucht im Land 25 Prozent ihres Landes als Wald behalten muss.
Das Natur- und Kulturerbegebiet Nivacle und Manju Pilcomayo hat eine Flächengröße von 3.538.011 Hektar. Es erstreckt sich von der Bolivianischen Grenze oberhalb des Rio Pilcomayo und umfasst die südlichen Flächen von Boqueron und Presidente Hayes. Im Jahr 2000 betrug die entwaldete Fläche 210.236 Hektar (6 %). 2018 waren es bereits 1.323.179 Hektar (38 %). Wenn die brutale Naturvernichtung so weiter geht, werden es im Jahr 2030 geschätzte 3.274.990 Hektar (92 %) sein.
Die paraguayische NGO Tierra Libre hat eine Internetseite zur Waldvernichting im betroffenen Pilcomayo-Gebiet eingerichtet (OSAPP): http://www.observatoriopilcomayo.org/
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