Neuseeländischer Pilot von TPNPB-Gruppe gefangen genommen
Der neuseeländische Pilot Phillip Mehrtens wurde von einer TPNPB-Einheit (Armee zur Befreiung West Papuas West Papua National Liberation Army / Indonesian: Tentara Pembebasan Nasional Papua Barat; abgekürzt TPNPB) im Bezirk Nduga am 7. Februar gefangen genommen (s. Titelfoto).
Mehrtens ist Pilot der indonesischen Susi Air und flog Arbeiter zum Bau eines Gesundheitszentrums für indonesische Siedler und Soldaten, als die Landebahn gestürmt und sein Flugzeug in Brand gesetzt wurde. Die TPNPB hatte das indonesische Militär monatelang gewarnt, keine zivilen Einrichtungen für militärische Operationen zu nutzen, was jedoch ignoriert wurde. Es gibt zahlreiche Verbindungen zwischen der indonesischen Regierung und Susi Air. Diese gehört Susi Pudjiastuti, dem derzeitigen Minister für maritime Angelegenheiten und Fischerei.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts befand sich Mehrtens immer noch in der Obhut der TPNPB, da die Verhandlungen zwischen der Gruppe und Indonesien keine Fortschritte gemacht hatten. Indonesien hat in der Vergangenheit mit Gewalt und Eskalation auf solche Vorfälle reagiert. Die neuseeländische Regierung drängte jedoch darauf, die Situation friedlich zu lösen.
Der Interimspräsident der ULMWP, Benny Wenda, forderte Mehrtens sofortige und bedingungslose Freilassung und stellte klar, dass die ULMWP an ihrer friedlichen diplomatischen Strategie zur Befreiung festhält. Er forderte die Welt auf, die Tatsache nicht aus den Augen zu verlieren, dass Indonesien solche Vorfälle dazu benutzt um seine koloniale Militärherrschaft in West Papua zu verstärken. Die militärische Aufrüstung im Anschluss an die Entführung führte zur Vertreibung der Bewohner in fünf Nduga-Distrikten. Nach UN-Schätzungen wurden zwischen 60.000 und 100.000 Menschen durch das indonesische Militär vertrieben, darunter 50.000 allein im Bezirk Nduga.
Papua-Frau enthauptet, acht Todes-Schüsse durch indonesisches Militär
Eine 35-jährige Mutter wurde während einer Militäroperation in Puncak Jaya von indonesischen Soldaten ermordet und verstümmelt. Ein örtlicher Gemeindeleiter erklärte: „Nach der Suche nach ihrer Leiche, die verschwunden war, fanden Anwohner sie am Samstag, den 4. März 2023. Der Körper von Frau Tarina Murib wurde nackt aufgefunden und der Kopf des Opfers war abgetrennt und fehlte“. Acht weitere Papuas wurden bei der Razzia ebenfalls erschossen.
Die Militäroperationen im ländlichen West Papua haben zugenommen seit der Entführung des neuseeländischen Piloten Phillip Mehrtens durch eine TPNPB-Gruppe im Februar.
Der Mord erinnert an die brutale Ermordung und Verstümmelung von vier indigenen Papuas durch Kolonialkräfte im vergangenen August.
Bombenanschlag auf das Haus des Journalisten Victor Mambor in Jayapura
Das Haus von Victor Mambor, einem in West Papua lebenden Reporter und Träger zahlreicher Journalismus Auszeichnungen, wurde im Januar bombardiert.
In einer deutlichen Eskalation von Schikanen und Gewalt gegen einheimische Journalisten wurde das Haus von Mambor mit einem improvisierten Sprengsatz angegriffen, der von unbekannten Angreifern platziert wurde. Mambor ist bekannt für die Aufdeckung von Menschenrechtsverletzungen im besetzten West Papua. Er erhält regelmäßig Morddrohungen und Hass in den sozialen Medien und war bereits früher Ziel von gewalttätigen Angriffen.
Ausländische Medien sind in West Papua verboten – dies ist Teil eines sechzigjährigen Verbots aller NRO-Untersuchungen und Berichterstattungen, die dazu beigetragen hat, die indonesische Besatzung vor internationaler Kritik zu schützen.
Quelle: „ULMWP“ pa.chair@ulmwp.org: West Papua – March situation update, 09. März 2023