Bericht aus Malaysia: Arne Salisch, 19. Mai 2919
Ich bin jetzt vor Ort und war gestern bei Shafie. Ich warte jetzt auf ihn , das wir zu den Batek nach Kuala Tahan fahren. Das sind Negritos, die am Taman Negara leben.
Foto: Jef
Ich will auch noch nach Gua Musang zu den Temiar. Allerdings ist nur noch eine Blockade dort aktiv. Der Fall ist vor Gericht und deswegen warten die erstmal ab. Außerdem ist dort Regen in den Bergen. Die Strassen sind schwer passierbar. So dass es noch nicht sicher ist ob ich da überhaupt hinkomme. Es gibt noch weitere Blockaden der Temiar. Allerdings in Perak. Anderer Bundesstaat.
Ich werde mich in Kuala Lumpur noch mit Andy Hickson treffen. Anthropologe . Der ist bei den Temiar aufgewachsen.
Politisch sieht es hier trist aus. Der Regierungswechsel hat nichts gebracht. Die Versprechen die den Orang Asli (Ureinwohner) gemacht wurden haben sich in Luft aufgelöst und unter der neuen Regierung geht das Treiben genauso weiter wie vorher.
Zumindest gibt es bei den Batek gute Nachrichten. Bin gerade am Taman Negara in Dedari. Es leben laut Ama dem Batin, noch einige 100 Batek im Taman Negara als Jäger und Sammler. Jagen und Sammeln ist erlaubt. Insgesamt 5 Camps. Auch daran hat RdN seinen Anteil. Wir hatten Shafie vor 3 Jahren Geld geschickt als die Batek der Region Probleme mit der Regierung hatten. Shafie hatte Treffen der Batek mit Regierungsvertretern organisiert. Resultat war eben die bessere Versorgung des Dorfes Dedari und Beibehaltung der Akzeptanz für die traditionell lebenden Batek im Taman Negara. Da war ich nicht hin, aber Dedari liegt am Rand des Nationalparks. RdN hat 2016 dem Dorf zu fließend Wasser und sanitären Anlagen verholfen.
Dedari ist eines der zwei festen Dörfern der Batek, Foto: A. Salisch
PEKA ist die größte hiesige Umweltorganisation hat eine ähnliche Petition mit Protesten gegen Logging ohne Erfolg übergeben. Interessiert hier keinen.
Morgen hoffe ich nach Perak zu den Blockaden von Kamping Cunex zu kommen. Sind 10 std Fahrt davon 2 durch schlechte Strassen im Wald. Die Blockaden dort sind umkämpft. Finden ständig Übergriffe statt.
Hier ist so viel zu tun. Vorhin war ich noch in einem Dorf der Semaq Beri (Protomalayen), die auch eine Kartografierung (Mapping project) wollen. Morgen geht es auf dem Weg nach Perak auch noch zu den Jakun in Enfau Rompin. Auch die wollen ein Mapping.
20. Mai: Heute war ich am Tasik Chini. 4 Std Fahrt. Das war ein heiliger Ort der Orang Asli, ein grosser See, der bis vor 10 Jahren komplett mit Seerosen bedeckt war. Muss wunderschön gewesen sein. Heute eine trübe Brühe, kurz vorm Umkippen, wenig Fischbestand und kaum noch Seerosen. Bis ans Ufer reichen Ölpalmenplantagen und Minen zur Gewinnung verschiedener Rohstoffe. Das Land gehört eigentlich den Jakun, die hier 5 Siedlungen haben. Insgesamt 15.000 acres, also ca 7.000 Hektar sind ihr traditioneller Besitz.
Joey, das ist der Freund von Jef, der ihm bei den Kartierungsarbeiten hilft, hat das Land bereits 2012 vermessen und kartiert. Als es vor Gericht gehen sollte, waren die Unterlagen plötzlich verschwunden und die Klage musste zurückgezogen werden. Da ist irgendwer bestochen worden… Wirklich eine Katastrophe, die hier mit den Menschen und der Natur passiert.
Morgen geht es nach Endau Rompin zu einer anderen Siedlung der Jakun. Übermorgen zum Land der Batek, das momentan vermessen wird. Jef hat ja einen Entwurf der Karte geschickt. Die rote Linie ist der Abschnitt der noch vermessen werden muss.
Ich begleite Jef einfach mal ein paar Tage bei seinen Aktivitäten. Jedoch sehe ich jetzt schon wie aufwendig das Ganze ist und wie viel Zeit es kostet, bedingt durch die großen Entfernungen und die Unwegbarkeiten des Geländes.
Ob ich zu den Blockaden der Temiar komme weiß ich noch nicht. Es regnet jeden Abend heftig und die Zufahrtswege sind selbst für Geländewagen schwer passierbar. Jefs Auto ist schon zweimal kaputt gegangen auf dem Weg dahin.
Beide Blockaden, sowohl die in Kelantan als auch die momentan gewaltsam umkämpfte Cunex-Blockade in Perak, liegen weit abseits normaler Strassen. Da kommen dann leider nur die schweren Fahrzeuge der Holzfäller durch. Die Gua Musang Blockaden von Kelantan sind bis auf eine im Moment inaktiv, da das ganze vor Gericht ist.
23. Mai, 800 Hektar kartiert für die Jakun von Rompin. Nach ca. 15 Fahrten von Jef und Joey nach Rompin konnte die Karte fertiggestellt werden. Die Jakun hatten Heilkräuter und Wurzeln gesammelt und auf dem Markt verkauft. Den Erlös wollten sie Jef und mir geben um sich an den Kosten zu beteiligen….
Jakun von Rompin mit Arne Salisch
Viele Grüsse, Arne