Von FdN / ECOTERRA Intl.

Ende 2011 konnte stolz verkündet werden, dass die tansanische Regierung zum ersten Mal in der Geschichte des Landes einer ethnischen Minderheit Landrechte für einen Teil ihres Stammeslandes übereignet hatte. An der Weiterführung der Landrechte – die von FdN unterstützt werden – wird gearbeitet. Doch es gibt keinen Frieden, wie FdN durch unsere Partnerorganisation ECOTERRA Intl. am 25.012.2013 erfuhr!

Bäuerliche Invasoren – vermutlich WaSukuma, WaIraq ( WaMbulu ) und andere ethnische Gruppen – haben einen natürlichen Wald, der seit Jahrtausenden die Heimat der indigenen Ureinwohner vom Volk der Hadzabe ist besetzt. Konkret handelt es sich um das Gebiet Kipamba–Munguli (Singida Region). Die Besatzer sammeln gar Geld ein, um Behördenvertreter  zu bestechen. Korruption ist weit verbreitet in Tansania laut Transparency International.

Für den Mkalama District Commissioner (DC) Edward ole Lenga ist es eine illegale Migration. Die Eindringlinge, sagte er, besetzen einen geschützten Wald, von dem ein Teil offiziell zurückgegeben wurde an die ursprünglichen Besitzer – die WaTindiga Menschen (die Hadzabe). Er  informierte, dass sein Büro Informationen hat, dass die illegalen Eindringlinge 50.000 TSh sammeln von jedem einzelnen, um gegen den Räumungsbefehl zu kämpfen. Der DC beriet die Eindringlinge, freiwillig den geschützten Wald zu räumen. Er sagte, dass ihre Bemühungen um Hilfe bei höheren Behörden ohne Erfolg bleibt. Die Regierung werde nicht dulden, und zusehen wie die Eindringlinge Bäume fällen und den Wald abbrennen, um Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht zu schaffen. Er fügte hinzu, dass Eindringlinge, die sich weigern, den Wald zu verlassen, festgenommen und ausgewiesen werden.

Der Kipamba-Munguli Wald, der sich 120 Kilometer nordöstlich von der Gemeinde Singida befindet, ist wichtiger Lebensraum der Hadzabe. Die Hadzabe leben von Sammel- und Jagdwirtschaft (wilde Früchte, Knollen, Blätter, Honig und Fleisch). Die Hadzabe mussten zunehmend Nahrungsmittelknappheit aufgrund illegaler Waldzerstörungen und vor allem der Abholzung der Baobab-Bäume durch illegale Eindringlinge erleben. Diese haben bereits große Flächen des Waldes illegal mit der Absicht, Farmen, incl. Weideland zu schaffen und Häuser zu bauen vernichtet. Die Hadzabe, die auch abwertend im Sprachgebrauch von Historikern als Buschmänner bekannt sind, sind von Natur aus friedlich und können feindlichen Invasoren nichts entgegensetzen. Die Bevölkerung der gefährdeten Hadzabe liegt bei weniger als 5.000 Personen. Neben Kipamba-Munguli leben die Hadazabe im Remote-Yaeda Tal seit fast 100.000 Jahren und verlassen sich auf die Affenbrotbäume, sowohl als Nahrung, als auch Schutz. Einige Historiker betrachten sie als eine der letzten Jäger und Sammler-Gesellschaften in Afrika, die ihre Lebensweise unverändert seit Jahrtausenden beibehielt. Die Hadzabe, die auch als Tindiga bekannt sind, besitzen eine spannende “ Klicklaut“-Sprache sowie faszinierende Jagdfähigkeiten mit Pfeil und Bogen.

Zur Situation informierte uns Daudi / Dorobo Fonds (07.01.2014): Die Bezirks Regierung mit Unterstützung der Hadzabe begann die Räumung der illegalen Einwanderer. Dies wird fortgesetzt, denn es gab mehr als 70 Großfamilien, die illegal auf den Kipamba Hadza Land eingedrungen waren. Sobald die Räumung abgeschlossen ist (was wir innerhalb des Monats erwarten) wird über UCRT die Landvermessung vorgenommen, um der Gemeinschaft zu einem Gewohnheitsrecht der Belegung ( Landtitel ) zu verhelfen.

FdN unterstützt das Landprojekt zu Gunsten der Hadzabe. Helfen auch Sie bitte (nähere Infos: s. Projekte Afrika)!